Bauwerksmonitoring an einer historischen Gewölbebrücke

Bauwerkstyp
Eisenbahnbrücke
Baujahr
1867 - 1867
Lage
Dörverden, Verden (Niedersachsen)

Eisenbahnbrücke über die Aller

Bauwerksmonitoring an einer historischen Gewölbebrücke

  • Fakten
  • Essay

Bauwerk:

Bauwerkstyp:
Eisenbahnbrücke
Baujahr:
1867 - 1867
Lage:
Dörverden, Verden (Niedersachsen)
Konstruktion:
Mehrgliedrige Eisenbahnüberführung
DB-Strecke:
1740 Wunstorf - Bremerhaven Seehafen, km 85,024
Abmessungen:

Brückenlänge: 376,3 m
Brückenbreite: 9,0 m
Höhe über Gelände: 5,0 m

Inbetriebnahme:
1867

Tätigkeiten:

  • Entwicklung und Ausschreibung eines Bauwerksmonitoring
  • Festlegung von Warn- und Grenzwerten
  • Auswertung der Messergebnisse

Leistungszeitraum:

2012 - 2013

 

 

Ausgangssituation

Die bestehende Eisenbahnüberführung ist eine mehrfeldrige Gewölbebrücke aus Ziegelmauerwerk und wurde im Jahr 1867 errichtet. Die Flutöffnung wurde im 20. Jahrhundert als Stahlüberbau erneuert. Das Bauwerk überführt die betrieblich sehr wichtige und stark befahrene Strecke von Wunstorf nach Bremerhaven über den Fluss und das Überflutungsgebiet der Aller und stellt eine wichtige Anbindung für den Überseehafen - Bremerhaven dar.

Die Gewölbe des Bauwerkes sind von Mauerwerksgefügeschäden und ausgeprägten Rissen gekennzeichnet, die auf starke Durchfeuchtungen und damit verbundenen Frosteinwirkungen zurückzuführen sind. Nach fast 150 Jahren hat das Bauwerk seine Nutzungszeit erreicht. Aus diesem Grund wird unmittelbar neben dem bestehenden Brückenbauwerk ein Ersatzneubau errichtet.

Aufgrund der Nähe der Neubaumaßnahme zum Bestand können direkte und indirekte Beeinflussungen auf das alte Bauwerk während der Gründungsarbeiten nicht ausgeschlossen werden. Da während der Baumaßnahme der Betrieb auf dem Bauwerk gewährleistet bleiben muss, hat sich die DB Netz AG entschieden, für eine sichere Betriebsdurchführung ein ergänzendes Bauwerksmonitoring während der Baumaßnahme am bestehenden Bauwerk durchzuführen.

Ziele

Mit der Monitoringanlage werden signifikante Veränderungen am bestehenden Bauwerk während der Gründungsarbeiten rechtzeitig erkannt. Mit einem dreistufigen Warn- und Alarmsystem werden alle Beteiligten zeitnah informiert um gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einleiten zu können.

Monitoringsysteme

An ausgewählten gefährdeten Bereichen der Brücke werden die Setzungen mit dem System der elektronischen Schlauchwaage überwacht. Die Rissentwicklungen in den Bögen sowie die Verformungen der Stirnwände werden über Laserdistanzmesssensoren erfasst. Alle Messwerte laufen auf einem zentralen Datensystem auf und können von alle Beteiligten über ein Online-Portal jederzeit abgerufen werden. Damit sind für die Bauüberwachung, die Projektleitung, den Anlagenbetreiber und den Gutachter sehr schnell Verformungen aus dem Bauablauf erkennbar und bewertbar. Gefahren für das Bauwerk aus Setzungen, Rissöffnungen, Verkippungen werden bevor sie sichtbar sind über Alarm und Grenzwerte gemeldet.

Während der Rammarbeiten für den Neubau werden weiterhin Erschütterungsmessungen mit triaxialen Schwinggeschwindigkeitsaufnehmern an den Gewölbepfeilern durchgeführt. Damit sollen mögliche Eintragungen von Schwingungen in den Bestand überwacht und Erschütterungsschäden am Bestandsbauwerk vermieden werden.

Im Süden schließt sich ein ca. 600 m langer sehr locker gelagerter Damm an, der die Aller- und Wäternbrücke verbindet. Für die Erdbauarbeiten werden Setzungen am Bestandsdamm nicht ausgeschlossen. Zur Gewährleistung eines sicheren Bahnbetriebs wird das Verhalten des Damms während der Bauzeit über ein Setzungsmonitoring mit elektronischer Schlauchwaage überwacht.