Erste Eisenbahnbrücke als Netzwerkbogen mit Stahlbetonfahrbahn

Bauwerkstyp
Eisenbahnbrücke
Baujahr
2007 - 2008
Lage
Halle, Leipziger Straße

Eisenbahnbrücke über die B6

Erste Eisenbahnbrücke als Netzwerkbogen mit Stahlbetonfahrbahn

  • Fakten
  • Essay

Bauwerk:

Bauwerkstyp:
Eisenbahnbrücke
Baujahr:
2007 - 2008
Lage:
Halle, Leipziger Straße
Konstruktion:
Netzwerkbogenbrücke mit Stahlbetonfahrbahn
DB-Strecke:
6351 Halle (S) - Halle Kanena, km 0,915
Abmessungen:

Brückenlänge: 79,0 m
Konstruktionshöhe: 13,0 m
Brückenbreite: 8,0 m

Inbetriebnahme:
2008

Tätigkeiten:

Planung, Entwurf und Ausschreibung 2007 - 2008 bei der DB ProjektBau GmbH

Auszeichnungen:

Innovationspreis der DB ProjekBau GmbH 2010

Veröffentlichungen:

Gauthier, P.; Krontal, L.:
Erfahrungen mit Netzwerkbogenbrücken im Eisenbahnbrückenbau

Stahlbau 79 (2010), Heft 3, S. 199 - 208

DOI: 10.1002/stab.201001307
Link zum Artikel

Einsatz eines Netzwerkbogens

In den vergangenen Jahren wurden bei der DB AG mehrere Eisenbahnüberführungen als Netzwerkbogenbrücken errichtet. Diese Bauweise zeichnet sich vor allem durch eine effektive, wirtschaftliche und ästhetische Tragkonstruktion aus. Die Eisenbahnbrücke EÜ B6 in Halle/Saale führt als eingleisige Verbindungsstrecke über die stark befahren Bundesstraße B6 an der Stadtausfahrt nach Leipzig.

Gezielter Einsatz von Stahl und Beton

Das Bauwerk ist mit 22 gon extrem schiefwinklig und musste deshalb mit einer Stützweite von 79,0 m entworfen werden. Diese Stützweite liegt an der unteren Grenze für den Einsatz von Netzwerkbögen. Um Druckspannungen in den Hängern zu vermeiden, wurde die Fahrbahnkonstruktion als schlaff bewehrte Stahlbetonplatte mit höherem Eigengewicht ausgeführt. Neben den statischen Vorteilen für den Netzwerkbogen zeichnet sich die Stahlbetonfahrbahn durch geringe Unterhaltsaufwendungen für den Korrosionsschutz und reduzierte Schallemissionen aus. Der Überbau wurde mit senkrechten Bogenebenen, einem Hängernetz aus 24 Flachstahlhängern und mit I-förmigen Versteifungsträgern errichtet.

Ausführung

Im Zuge der Ausführungsplanung konnte das Hängernetz nicht ausreichend optimiert werden. Die rechnerisch ermittelten geringen Druckkräfte in seltenen Lastkombinationen in einigen Hängern führten zum Einbau von „Nullstäben“. Durch die Systemänderung musste die Gesamttonnage erhöht und instandhaltungsaufwendige Querkraftkopplungen eingesetzt werden.

Perspektiven für Netzwerkbogenbrücken

Die Anwendung von Netzwerkbogenbrücken für den Eisenbahnbrückenbau ist eine interessante Alternative zu den gebräuchlichen Stabbogenbrücken. Vorteilhaft sind vor allem die hohe Steifigkeit verbunden mit deutlich geringeren Verformungen, die wirtschaftliche Bauweise und die höhere Redundanz bei Hängerausfall. Derzeit ist die Planung und Ausführung für Netzwerkbogenbrücken innerhalb der DB AG ausgesetzt. Dazu laufen bei der DB Netz AG aktuelle Untersuchungen zum Trag- und Schwingungsverhalten der Hänger, sowie vergleichende Berechnungen der Lebenszykluskosten von Fachwerk-, Netzwerk- und Stabbogenbrücken.