Hauptbahnhof Hannover

Gesamtprojekt

Der Bahnhof Hannover Hbf ist einer der ältesten und wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Deutschlands. Seit dem Baujahr 1870 ist der Bahnhof stetig erweitert und umgebaut worden. Er besteht aus 59 Ingenieurbauwerken und 6 Bahnsteigen. Infolge der zahlreichen Umbauten liegt eine große Anzahl an Bestandsunterlagen vor, aus denen jedoch nur teilweise der derzeitige Bestand hervorgeht. Zur Sicherstellung des realen Zustands der Bauwerke werden detaillierte Aufmaße des Bahnhofs sowie gezielte Bauwerksuntersuchungen durchgeführt.

Für die Planung der Ingenieurbauwerke bildete Marx Krontal eine ARGE mit dem ebenfalls in Hannover ansässigem Ingenieurbüro grbv.

Tragwerke

BW 19+25: dreifeldrige Stahltröge im Bereich der Schlemmermeile, Stützweite je Feld ca. 13,00

BW 27+29+30: dreifeldrige Stahltröge im Bereich der Gepäckaufbewahrung, Stützweite je Feld ca. 6,50 m

BW 43: Gewölbe unter mehreren Gleisen und Bahnsteigen im Geschäftsbereich (Planung grbv)

Die eingleisigen Stahlbrücken aus der Bauzeit von 1909 bis 1914 befinden sich in den Vermarktungsbereichen sowie in der Gepäckaufbewahrung. Alle Bauwerke waren seit der Errichtung zahlreichenden Umbauprozessen unterworfen. Die Überbauten liegen auf massiven Widerlagern und Stahl- bzw. Stahlbetonpfeilern auf. Derzeit ist geplant, die Überbauten sowie die Zwischenunterstützungen zu erneuern. Weiterhin sind die Bahnsteige bereichsweise zurückzubauen bzw. zu sichern, da diese teilweise auf den Bestandsüberbauten aufliegen.

Das Mauerwerksgewölbe BW 43 (Planung durch grbv) unterführt mehrere Bahnsteige und Gleise und befindet sich teilweise in den Geschäftsbereichen. Abschnittsweise wurde das Gewölbe im Bereich der Bahnsteigzugänge bereits durch einzelne Stahlbetonrahmen ersetzt.

Bautechnologie und Zuwegung

Maßgabe bei der Planung ist sowohl den Betriebsablauf des Eisenbahnverkehrs als auch den kommerziellen Betrieb im Vermarktungsbereich in möglichst geringem Maße während der Umbaumaßnahmen zu stören. Es wurden hier verschiedenste Konzepte und Strategien für die Zuwegungen untersucht um ein Optimum für die spätere Bauausführung zu finden. Zur Aufrechterhaltung des Eisenbahnverkehrs ist u.a. der Einsatz von Hilfsbrücken geplant. Hier werden teilweise aufgrund der engen Platzverhältnisse Hilfsbrücken-Spezialanfertigungen notwendig. Ebenfalls kann die Andienung in der Bauphase mit Hilfsbrücken nur von unten durch das Bahnhofsgebäude erfolgen. Hierfür sind aufgrund extrem beengter Räume Abbruch- und Sicherungsmaßnahmen des Bestands auch im Zuwegungsbereich durchzuführen.

BIM (Building Information Modelling)

Der Hauptbahnhof Hannover ist ein Pilotprojekt von DB Station & Service für die Anwendung von BIM. Hierüber sollen der Austausch und die Abstimmung der einzelnen Gewerke durch eine Schnittstelle erfolgen. Es soll eine Infrastruktur geschaffen werden, in der ein interdisziplinäres Arbeiten auf Basis einer Datenquelle möglich ist.